In meiner Kindheit, genau wie Herr Lu Xun, hatte ich einen besonderen Ort – einen Garten der Hundert Gräser. Seiner war im Hinterhof seines alten Hauses; meiner lag hinter der örtlichen Versorgungs- und Verkaufsgenossenschaft, einem Gemeinschaftsladen aus der Zeit der Planwirtschaft Chinas, nicht weit von meinem Wohnort entfernt. Es war ein Ort, an dem alltägliche Gegenstände verkauft wurden, aber für mich war es ein Naturspielplatz, auf den ich oft entkam, wenn ich zum Einkaufen geschickt wurde.
Beim Betreten der Genossenschaft wurde man von einem reichen Duftgemisch aus Sojasauce und eingelegtem Gemüse begrüßt, neben sorgfältig gestapelten Stoffen. Der hintere Teil des Ladens, wo Werkzeuge und Düngemittel verkauft wurden, öffnete sich zu einem sanften Hügel, umgeben von Mauern. Das war mein Garten der Hundert Gräser.
Hier war das Gras weich und einladend, eine Leinwand für blühende Blumen. Die zarten Blüten der wilden Bohnenschoten mit ihren schlanken Stielen und schüchternen purpurnen Blüten flüsterten von der Einfachheit und Schönheit der Natur. Löwenzahn mit ihren gelben Kronen punktierte die Landschaft. Entlang der Mauer floss ein flacher, klarer Bach, kühl und erfrischend bei Berührung. Seine Ränder waren mit Pflanzen wie Malan und Beifuß gesäumt, Schätze der wilden Natur.
Schmetterlinge tanzten leicht in der Luft, während Heuschrecken und Spatzen diesem grünen Welt Leben hinzufügten. Gelegentlich erschien eine Gottesanbeterin im Gras, faszinierend, doch harmlos, wurde ein Teil meines Spiels, und der seltene Anblick eines einsamen Reihers war immer ein Moment des Staunens.
In diesem weiten Garten fand ich mich oft allein wieder, liegend im tröstenden Gras, auf einem zarten Stängel kauend, dessen Saft mir einen süßen, frischen Geschmack hinterließ. Unter der sanften Sonne, in meiner abgeschiedenen grünen Welt, fand ich Frieden und Zufriedenheit, ein Kind allein, doch völlig zu Hause.